Abendlicher Abschied

Im ewigen Nachruf der industriealisierten Gesellschaft hetzt Sie im Diskurs um ökologischen Fischfang und Wahl der Rebsorte dem Diktat der Zeitlosen nach. Bloß spuren ist die Devise, denn wer nicht pariert wird nicht zugeritten, findet keinen Jockey und zieht nicht das großes Los. Die Aussichtslosigkeit des Alters als Motor im Rücken wird blind in die Zukunft gestarrt und den Geistern des Unnotes gehuldigt: Wer lebt und rennt ist Wert! Nur die Alten und Kranken fügen sich dem Müßiggang.

Die Nacht ist noch jung, wie Sie, und bislang wurde nur das Ego gestreichelt, schnell muss jetzt der Körper im vollen Genuss kommen. In schäbige Spelunken kehrt Sie ein und sucht eben jenen verdrossenen Virtuosen der Nacht, der gerade Ihr knapp unterlegen ist. Nicht zu billig darf er sein, muss er schließlich Ihren Status bewahren und darf im Rückblick trotzdem kein Verlusst sein.

Der gute Abend ist gelaufen, der letzte Krug schon im stehen gesoffen. Ich irrte durch Dunkelheit und Kälte, mich verabschiedend von all der schwitzigen Wärme wie man sie aus den Verschlägen der Verlogenen kennt. Jedes Lachen hat dort seinen Sinn, hat nicht Ausgangspunkt, ist nur Funktion.

Sie schmiegt Sich an Mich und ich erkenne mich selbst in der Spannung die nicht herrschen darf. Sie klammrt Sich an mich und erkennt nicht, unsere Sicht ist getrübt von überfischten Augapfelgewässern. Ob nun die Korallenträger ihr Ego in der See versprühen oder die Thunfische ihr Schuppenkleid scheppern lassen in letzter Hoffnung; dieses Aquarium erstickt vor euch.

Doch ist er nun vorbei, dieser Abend. Der neue Morgen und mit ihm eine neue Episode des Geltungsdranges steht an. Bis zu seinem Abend ist noch viel Selbst zu bereichern, sich mit viel Lachen zu schmücken und sich eventuell nochmal zu bücken.

Ich schenke ihn Euch, diesen Tag, samt Abend.