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Entledigung

Author
Philip Schlusslicht
Datetime
Permalink
https://phil.oso.phil.ist/entledigung.html
Wordcount
265

Ich kann nicht alles loslassen, kann nicht einfach übersehen was geschieht. In mir herrscht das Chaos, dass ihr zu bekämpfen sucht und erst in Ketten, dann erlegen wollt. Kein Blick täuscht über euch hinweg, ich sehe nicht nur mit Augen, auch mein Verstand schenkt mir Bilder. Mein Wille ist einsam, mein Verhalten zahm. Handeln will ich nicht in dieser Welt voller Feilscher und Fischverkäufer, einer stinkenden Welt. Immerzu steht mir der Geruch fauliger Gedanken in den Ohren, keine stille Minute kann ich mir nehmen, immer lauter schallt ihr in mir wieder. Die Luftleere hat mich ergriffen und euch in mich gespien; wie kann ich mich entledigen all diesem Schein und eigene Worte finden?

Alles Besondere wurde schon längst entjungfert, wurde befleckt mit Ewigkeit - in stetiger Wiederbelebung. Die Vergänglichkeit wurde ausgemerzt, an ihrer Stelle steht ihr nun und wartet darauf einzufangen, was sich leise aus dem Denken schleichen will und sich jenseitig zu betten strebt. Wir sind schon lange nicht mehr beisammen, über mich hinausgewachsen ist das, was ihr einst bekleidetet. Die Zeit wird bald erschossen geworden sein. Sie wird in sich einfallen bis nicht mehr von ihr bleibt als im Moment.

Vergesst mich, lasst mich ziehen. Mein Wille will nicht Name sein, will keinen Raum in der Zeit einnehmen. Volltrunken von Gedankenlosigkeit, so soll ich mich auszeichnen. Verdrängt aber nie vergeben werde ich, ausgegliedert aus Verkettungen, die die Welt bedeuten. Dahingestellt ist alles entgegen mir; davongemacht habe ich mich bald. Kein Rest von Lebendigem wird mich noch beanspruchen wollen, kein Weg zu mir führen. Das, was es nicht gibt, es ist mein treustes Verhängnis.