Entschuldigung

Es tut mir Leid, wie es damals abgelaufen ist, dass wir uns heute nicht mehr so frei begegnen können, wie es uns doch eigentlich möglich sein sollte. In vielen Situationen stellte ich mich und meine Vorstellungen über Deine Gedanken ohne ernsthaft den Versuch zu unternehmen unvoreingenommen zu sehen, was Du mir zeigen wolltest. Ich vertraute eher meinem Verständnis als Deinem Ausdruck, womit ich Dir die Möglichkeit nahm von mir verstanden zu werden.

Wahrscheinlichen passierte Vieles von dem, weil wir uns so nah waren ohne uns bewusst zu machen, dass wir uns für jeden Moment dieser Nähe entschieden haben. Ich war - genau wie Du - nicht Antagonist sondern verantwortlich; ich hätte mich in jedem Moment Dir und der Situation entziehen können, tat es aber nicht - wie Du. Wir hielten aneinander fest und verbanden uns durch immer subtilere Aggression, nur um das Gefühl der Nähe nicht aufgeben zu müssen, ohne eben die Verantwortung und Dankbarkeit, die diese Nähe doch begleiten sollten.

Es gibt viele Gründe die ich anführen könnte, weshalb alles so passieren musste, doch will ich mich nicht mit der Flucht hinter Rechtfertigungen aufhalten. Kausalität ist immer der determinierende Faktor, daher kann sie niemals als Ursache dienen; der Umstand, dass ich auf Dich reagierte, als wir diese Entschuldigung notwendig machten, bedeutet also nicht, dass Du die Ursache dieser Notwendigkeit bist. Vielmehr ist Schuld eine Gemeinsamkeit, die nie allein Getragen werden kann und sollte.

Ich will Dich mit diesen Worten nicht um Verzeihung bitten, sondern Dir zeigen, dass ich mir um meinen Anteil der Schuld für das Passierte bewusst bin und ich Dich nicht vergessen habe. Sei Dir sicher, dass es mir leichter war mich abzuwenden und die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen anstatt einzugreifen und etwas zum Guten zu wenden. Daher sei Dir auch sicher, dass Gutes von mir als außergewöhnlicher erlebt wurde als alles Negative.