Jenseits
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- Philip Schlusslicht
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Der brillante Ton im Rhythmus, das Klirren logischer Kälte, sie überfluten diesen Körper. Die Statik der Verhältnisse schafft fragile Struktur, die in Resonanz erzittert. Zu eisigem Staub zerfällt die Kulisse der Gegenwart, zermalmt durch die Tiden der Klänge. Dynamik zersetzt jeden Zusammenhang, wirbelt die Ruine des Geistes auf.
Kaum mehr System spiegelt sich in diesem Chaos wider, nur das zufällige Aufblitzen längst vergessener Bindungen deutet auf Ordnung hin. Die kristallene Ewigkeit scheint selten durch den Rausch der Zeit, Lichtreflexe, gebrochen durch die Vergänglichkeit des Gefühls, sind ihr letzter Aufschrei. Jede Träne ergoss sich einst in die Form aus der sie nun geweht wird; zu Ende ging der Fluss, nun brandet der Hauch des Lebens gegen den Verstand. Das Gespür verlässt die Sinne, zurück bleibt nur Leere.
Erinnerung an Kommendes und Erwartung von Gewesenem sind offenkundig. Erstarrtes und Verflogenes vermengen sich zu Formen neuer Welten, Starres verfliegt und Fliegendes erstarrt in diesen Gebilden endlicher Dauer. Stetig fällt das Gitter in sich zusammen, in neuem Glanze den Fluss bindend und seinem Laufe beraubend.
Augenblick und Ewigkeit, die treusten Gefährten, können nie einig sein. Zerschlissen sind sie seit der ersten Begegnung, im widrigen Wirbel um sich verschlungen. Spiralnebel sind ihre gefrorenen Meere, Pirouetten ihr Gesang; der tiefste Tanz spült sie aus den Gezeiten. Jenseits Ewigem, erfroren im Moment.