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Kammerspiel

Author
Philip Schlusslicht
Datetime
Permalink
https://phil.oso.phil.ist/kammerspiel.html
Wordcount
296

Oft frage ich mich: Wo werden wir eigentlich ausgestrahlt? Aber niemand scheint den Kanal zu kennen oder ihn mir wenigstens zeigen zu wollen, also dümple ich weiter dahin, im stetigen Wissen irgendwo im Äther mein Bild auf Mattscheibe zu hinterlassen.

Ich interessiere mich mäßig nur für Dein Spiel, allein dort, wo sich unsere Züge kreuzen; denn dort müssen wir darüber verhandeln, nach welchen Regeln wir gemeinsam spielen. Willst Du mich rauswerfen, so verlasse ich lieber Dein Spielfeld, anstelle mich mit Deiner Seitenlinie zu begnügen. Lässt Du Dich von mir rauswerfen, so wirst Du an meiner Seitenlinie Deine Orientierung verlieren, gibt es doch keine Möglichkeit zurück ins Spiel zu gelangen, außer zuerst über mein Spiel hinwegzusehen.

Ich will nicht in meiner Angst vor Deinen Regeln vergehen, wie Du Dich nicht an die meinen ketten sollst, wir wollen dort spielen, wo es weder Siege noch Niederlagen gibt, jenseits der etablierten Spielfelder; unser Spiel soll uns gleichen wie die Melodie das Instrument, welches sie anstimmte, innehat.

Unser Spiel sei uns sichere Öffnung im scheinbar unendlichen Wall der Welt, Eingang wollen wir in ihm finden in die Freiheit vom Nötigen und die Notwendigkeit der Regellosigkeit: Unser Spiel ist uns Welt genug, in ihm bestehen und uns abheben von den Fesseln der Regellosigkeit ist unser Ziel!

Das Gefühl des Einzelnen bleibt in ihm zurück, wir aber wollen gemeinsam sein. Ergeben wir uns dem Einklang, leben nach dem Takte des Spiels, sodann sind wir unser Komponist, Dirigent und Orchester. Niemand allein kann unsere Musik spielen, jeder zusammen ergibt uns seine Mächte der melodischen Manifestation.

Oft frage ich mich: Wer spielt hier eigentlich die Hauptrolle? Aber niemand scheint den Protagonisten zu kennen oder ihn mir wenigstens vorstellen zu wollen, also dümple ich weiter dahin, im stetigen Wissen irgendwann selbst ein Drehbuch zu schreiben.