Nomade
- Author
- Philip Schlusslicht
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- 330
Hallo. Was machst Du hier? Wolltest Du herkommen um Dir das alles anzusehen oder bist Du eher zufällig vorbeigekommen? Wir glauben man hat Dich gerufen, da hinten. Man erwartet Dich dort schon längst, warum bleibst Du also hier stehen? Willst Du denn nicht wissen, wer Dich gerufen hat und wohin?
Man redet schon darüber, ob Du Dich nicht interessierst, ob Du Dich abgewendet hast von uns. Man sagt, Du bliebest lieber hier als Dich uns anzuschließen und mitzuziehen, dorthin wo unser Ruf erschallt. Du wurdest eingeladen und blickst so höhnisch auf unseren Pfad, warum?
Dort hinten warten wir, hoffen auf Deine Einsicht, auf Dich. Lange schon stehen wir am Wegesrand und beraten uns. Ob Du unseren Ruf wohl nicht verstandest? Ob unser Klang Dir zu fremdartig ist, Dich gar in Furcht versetzt hat? Aber wir wollen Dich nicht aufgeben, wollen Dich bei uns wissen.
Wir haben uns für Dich entschieden. Zwischen all denen, die angekrochen kommen, erwähnen wir nur einmal ihren Namen, stehst Du wie der Monolith in der Brandung zwischen Sturm und Flut, trotzt all der Wirbel. Gerade dieser Hochmut lässt uns Dich erwählen, lässt uns auf Deinen Zufall hoffen.
Du bist uns guter Gefährte, bist uns treuer Wanderer. Mit Dir wollen wir unsere Tage teilen und Dich des Nachts vor Kälte und Dunkelheit bewahren. Du seist unser edelster Gast am lodernden Feuer des Lagers. Niemals würdest Du auf Deine Knie fallen, uns zu besänftigen, niemals unser Unrecht verschweigen.
Schweigen, dass ist Deine Kritik; bist Du nicht für uns, sprichst Du nicht. So wissen wir am Verklang Deines Lautes uns zu bemessen. Kein garstiges Gurgeln, kein kleinliches Klappern entfährt Dir. Stimmst Du Dich selbst wie die Saite des ewigen Orchesters, so sind wir uns sicher.
So beschwören wir Dich zuletzt, tritt zu uns! Mit Ewigem werden wir Dich überschütten, mit Nichtigem werden wir Dich untergraben. Du seist uns treuer Gefährte und guter Wanderer, Du steckest unseren Pfad ab, auf das wir gemeinsam des Weges ziehen.
So tritt zu uns!