Schlusskehr
- Author
- Philip Schlusslicht
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Die Erfahrung der Welt erfolgt in Kategorisierungen, die psychischen Manifestationen von Mustern entsprechen. Die Wahrnehmung einer Farbe beispielsweise wird hervorgerufen von photoreaktiven Effekten der Netzhaut; die Repräsentation dessen wird als ein Intervall in einem quasi-unendlichen Raum sichtbar.
Bei komplexeren geistigen Vorgängen als der Farbwahrnehmung übernehmen die Zusammensetzung dieses Intervalls die Netzwerke von Neuronen und formen damit eine Idee. Die Existenz dieser Idee liegt dabei bereits vor der Zeit ihrer Wahrnehmung, da die Aktivierung des neuronalen Netzes, durch welches das Erkennen von Kategorien möglich wird, Zeit zwischen mentaler Repräsentation der Idee und Wahrnehmung der diese Idee anregenden Muster benötigt.
Genauer bedeutet dies: Die Idee eines Ereignisses wird vor dem Ereignis repräsentiert, da die kognitive Verarbeitung des Ereignisses erst nach Eintritt der Repräsentation des Ereignisses erfolgen kann.
Daher ist Reflex schneller als Zeit; er erfolgt bereits vor der gesamten Repräsentation einer Situation, ausgelöst durch interne Regelkreise, welche höhere biologische Priorität als das Bewusstsein haben.
Nun der Umkehrschluss.
Die Repräsentation des Todes wäre ein Ereignis, welches ein einziges Mal kognitiv verarbeitet werden kann; in seinem Einritt. Damit wäre alles zuvor Wahrgenommene eine Notwendigkeit, das Muster des Todes neuronal anzuregen.
Erst die im Moment des Todes vorhandene Verknüpfung des Netzes von Neuronen ist im Stande die Idee des Todes zu formen; die daraus erwachsene Zeit liegt bis zum Moment der Geburt des Geistes zurück, der ersten nötigen Verknüpfung. Damit wird der Tod zur letzten, endgültigen Repräsentation des Lebens und ist die kognitive Verarbeitung des gesamten Musters von Wahrnehmung während der erlebten Zeit.
Auf Basis dessen wird jeder Reflex zur Metakognition und zum eigentlichen Leben; einzig das vorzeitliche Element des Lebens, die Idee, kann im Rahmen der Endzeit leben.