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Verspinnung

Author
Philip Schlusslicht
Datetime
Permalink
https://phil.oso.phil.ist/verspinnung.html
Wordcount
335

Die Hoffnung durch Reflexion zum Selbst zu finden ist der letzte Antrieb des Lethargen. Er verspinnt sich bis zur Unkenntlichkeit in seine Gedanken, einen Kokon formend, in der Hoffnung neugeboren hervortreten zu können. In dieser Verstrickung des Selbst sucht er dabei die Parallelen einer Ordnung, die ihm unbewusst eingeschrieben steht; seiner Ordnung. Die Notwendigkeit der Ausbildung von Plastizität und Erscheinung des Kokons geht einher mit der Notwendigkeit der Ausbildung dieser Muster nach der eigenen Ordnung des Selbst, womit er die Manifestation einer Tatsache, einer ersten Selbstwahrheit darstellt.

Ist diese Phase abgeschlossen, hat sich tatsächliche Ordnung des Selbst als Grundlage einer Neuordnung der Selbstabbildung manifestiert, ist es möglich anhand dieser auch diejenige der Welt zu erkennen: Die Regeln von Plastizität und Erscheinung, befolgt von der Ordnung des Selbst, stellen die absolute Möglichkeit der Anwendung beider Konzepte in ihrer Symbiose dar und beide Elemente benötigen sich, um etwas erschaffen zu können.

Die letzte Hürde, die zu nehmen es gilt, ist die des befreienden Todes. Das Selbst muss sich überwinden und sterben lassen, um zu sich zu finden; es muss seiner Hülle, seinem Kokon entsagen, um sich erneuert der Welt gegenüberstellen zu können. Der Schleier des Vergangenen und die Verheißung der Zukunft liegen in dieser Hülle und binden somit alles Geschehen an sich und müssen begraben werden zu Gunsten des Ungeschehens. Der Tod des Selbst ist die Vernichtung einer statischen Selbstwahrnehmung und damit die Befreiung der dynamischen Reflexion von der ungleichgewichtigen Vermengung zwischen der Ordnung des Selbst und den Regeln von Plastizität und Erscheinung.

Nach diesem Vorbild schafft der Antriebslose ein Meer aus Informationen, aus dem sich bei gegebener Zeit sein Atlantis erhebt. Er erschüttert seine Erscheinung bis zum Äußersten, mit dem Ziel, sein Selbst von ihr entkoppeln zu können, die Grenze zwischen äußerer Plastizität und Selbstordnung bis ins tiefste Detail und damit größte Bild ziehen zu können. Dieser Tod wird eintreten, wenn die Ordnung des Selbst bereinigt ist von der Verwischung, wenn die Grenzen bis zur Absolution gezogen werden und damit die Statik der Dynamik unterworfen wird.