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Briefkopf
Was auch immer ich zu Worten bringe, sie habens schon. Dabei muss nicht alles Anschluss finden. Stell Dir eine Sphäre vor, aus verschiedenen Schichten, sie drehen sich nicht alle gleich schnell. Trotzdem fällt sie nicht und die Wellen brechen. Wohin mit Dir? Damals habe ich ja auch noch gedacht. Das klingt jetzt auch nicht mehr so gut an. Soll aber nicht weiter stören, sonst nähms ja Überhand. Mehr von den Kreisen wär ich auch gern, aber rund lauf ich nicht. Da kommt noch ein kluges Wortspiel her, weil hinterher ist immer mehr. Kann aber ja auch immer mehr von weniger sein, bleibt Dir doch nichts anderes übrig. Letztens war wieder mal alles vorbei, danach bin ich schlafen gegangen. Hat nicht so gut geschmeckt, aber man muss ja reden. Nichts hilft da auch nur einseitig. Die Wirkmacht der Realität reicht immer genau bis zum Horizont, den sie bildet. Wenn also der Himmel auf den Kopf fällt, war was nicht aufm Schirm.
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Episode Ich
Ist nicht so einfach, das mit dem kühlen Kopf und ihn zu Bewahren. Eigentlich hieße das ja Anteilnahmslosigkeit zu zeigen oder zumindest allem Teilnehmenden, also allen Bewusstseinsinhalten, sich gleichermaßen annehmen. In dem Falle läge die Geistesklarheit im Verkennen oder Mediieren der Impulse wie Sympathie oder Ekel gegenüber Einzelnen. Gemeint ist aber wahrscheinlich die Menge spezifischer Verhaltensmuster nicht zu offenbaren, die Rückschlüsse auf innerliche Zerrissenheit hindeutet, nach außen hin also einen ausgeglichenen Eindruck zu vermitteln.
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Sexismus
Der Mensch ist so Einsichtig, dass er seine Triebe erkennen kann. Er vermag zu unterscheiden, wann es angemessen ist dem Ruf der Natur zu folgen und in welchen Situationen Anstand von ihm gefordert wird, soweit ihn seine Anlagen zur Moral veranlassen. Diese Unterscheidung geht augenscheinlich in einigen Fällen schief und es wird Paarungsgebrüll vernommen, wo nur der Zeitgeist beredet wird.
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Tristinkt
Während alle Wesen feiern,
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Männchen schief auf Weibchen geiern,
stehe ich im Nebenraum
und traue meinen Sinnen kaum. -
Vatermord
Es war ihr schönstes Geschenk für alle. Sie hatte lange darüber nachgedacht es richtig zu verpacken, dass es niemanden verstören und keine Schuld zulassen würde. “Ein alter Mann stirbt, eine Familie ist frei”, so stand es auf der Grußkarte. Es gäbe ihn, den Beweis, wäre er nicht im Kaminfeuer zerflammt. Doch so bleiben uns nur flackernde Erinnerungen an diesen letzten Befreiungsschlag und geheuchelte Unschuld.
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Ausgang
Noch ein mal Auslaufen, noch eine Absage an die Schleppnetze vergangener Generationen. Noch ein Aufbäumen, noch ein mal wird der Geist aufgetakelt. Eine letzte Jungfernfahrt des vermeintlich neuen Denkens ins verschleppte Altertum. Beladen mit kindlicher Unsicherheit und naiven Fragen legt der Körper ab und macht sich auf fremde Welten zu finden. Abschied nehmend von früheren Liegeplätzen und bekannten Rümpfen zieht er an den schützenden Molen der Heimat vorbei, sich langsam dem Blick in Richtung fernem Horizont entwindend.
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Rückgabe
In dieser unseren Welt, in der schon der Technologie der Wert des Vergessens zu vermitteln versucht wird, beherrscht uns nichts mehr als die Erinnerung. Geistige Trägheit, das Überdauern von Gedanken und Ideen über längere Zeit hinweg, das ist Leitfaden; Vergessen hingegen bedeutet törichte Freiheit. Eine Welt, in der nur die Erinnerung noch Wahrheit zu vermitteln vermag, in der die persönliche Erfahrung all die dargebotenen Möglichkeiten mit ihrer Unmittelbarkeit überschattet, in solch einer Welt zählt nichts mehr als die gezielte Verleumdung.
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Unjust matter
All I need is to understand me
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and see some point to give directions.
Maybe I’m a criminal
but it depends on Your deception.